Regionalbauernverband Erzgebirge e.V.
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06.02.2017

Resümee der Ausbilderschulungen

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Vom 31.01. bis 02.02.2017 fand auch in diesem Jahr das Weiterbildungsseminar für Betriebsleiter und Ausbilder jeweils einen Tag in Leipzig auf Einladung der AMAZONEN-Werke (BBG Leipzig), einen Tag in der Ausbildungsstätte Rosenhain des Bauernverbandes Oberlausitz und beim Landeskontrollverband (LKV) in Lichtenwalde statt.

Besprochen wurde u.a. auch das Thema der Fördermöglichkeit der Klasse T. Hierfür stehen eigentlich für jeden Azubi in der Landwirtschaft 760,- € zur Verfügung. Problem dabei ist, der unverhältnismäßig hohe bürokratische Aufwand für die 3 Wege der Förderung. Hier bedarf es dringenden Handlungsbedarf, um eine Vereinfachung des Antragsprozedere zu erwirken. Im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen wir hier für unsere Betriebe bzw. Lehrlinge eine Unterstützung zu ermöglichen - sicher kein leichtes Unterfangen...

Dieser wichtige Ausbildertreff wurde traditionell erneut vom Sächsischen Landesbauernverband e.V. in Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie organisiert. 115 Ausbilder, Berufschullehrer und Ausbildungsberater der Landkreise nahmen insgesamt daran teil. Auftakt war jeweils eine Betriebspräsentation, vorgetragen von Thomas Vogler (BBG), Rainer Peter (Rosenhain) und Frau Dr. Delling (LKV). Dr. Manfred Böhm begrüßte im Namen des Berufsstandes und des LfULG die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminare und verdeutlichte die wichtige Rolle der Ausbilder und deren Verantwortung gerade in der jetzigen Zeit, in der es immer schwieriger wird, junge Menschen für die Grünen Berufe zu begeistern und zu motivieren. Henrik Fichtner (LfULG) würdig-te auch das ehrenamtliche Engagement der über 1000 Mitglieder der Prüfungsausschüsse, darunter viele Vertreter des Berufsstandes und der Arbeitnehmerschaft. Besondere Aufmerksamkeit galt jeweils zwei ehemaligen Lehrlingen, die zu den Besten in ihrem Ausbil-dungsjahr gehörten. Sie berichteten über ihren Werdegang und ihre Erfahrungen während der Ausbil-dung, die sie an Fachschulen fortsetzten. Präsentiert haben sich Paul Kompe von der Schicketanz GbR in Grimma OT Fremdiswalde, Florian Bertelmann (Dorfheimat Prausitz e.G.), Sandro Kutschke (Agrarbetrieb "Am Bieleboh" Reinhard Ludwig in Beiersdorf, Landkreis Görlitz), Anna Pabel (Spreer Agrar und Service GmbH, Jan-Ole Tabel (Sachsenmilch Leppersdorf GmbH) und Rebecca Stein (Agrarset Naundorf). ”Kein anderer Beruf ist so abwechslungsreich und vielfältig wie der des Landwirtes“, so Sandro Kutschke. Anna Pabel empfand die überbetriebliche Ausbildung in Köllitsch als sehr nützlich, aber ist auch der Meinung, dass die Hauptrolle der Betrieb mit seinem Betriebsleiter und Ausbilder spielt, bei dem die Ausbildung absolviert wird. Sie selbst und Sandro Kutschke haben hier einen guten ”Fang“ gemacht und haben ein großes Vorbild: ihren Chef. Stark betont haben die ehemaligen Azubis auch die hohe Bedeutung des Projektes ”Fachschüler unterrichten Grundschüler“, denn bereits in diesem Alter prägt sich der spätere Berufswunsch. Deshalb ist es umso wichtiger, die Kinder von der Landwirtschaft und den damit verbun-denen Aufgaben frühzeitig in allen Altersstufen zu begeistern. Paul Kompes Erfahrung: ”Heute muss der Landwirt ein Allrounder sein. Dies sollte in der Ausbildung mit Berücksichtigung finden.“ Florian Bertel-
mann hat sich für den Beruf des Landwirtes entschieden, ”weil ich es unbedingt wollte – auch bei niedri-gerer Entlohnung im Vergleich zur Industrie“. Jan-Ole Tabel betonte ”Lehrlinge werden unglücklich, wenn sie nicht wertgeschätzt werden. Ihre Eigeninitiative zu fördern sollte bei den Ausbildern stets Beachtung finden.“ ”Die Teilnahme der Lehrlinge an Jungzüchter-, Melk- und Pflügerwettbewerben sowie die Besu-che von Messen, wie der agra und agromek, wirken leistungsfördernd“ merkte Rebecca Stein an. Rainer Peter, Geschäftsführer des Bauernverbandes Oberlausitz e.V., stellte seine Ausbildungsstätte vor, für diese er 2016 die Ausschreibung gewonnen hatte und nun erneut 15 Lehrlinge für 3 Jahre ausbilden darf. Zusammen mit 10 Mitarbeitern lehrt er den angehenden Werkern alles was sie zum Thema Land-wirtschaftsmaschinen, Anbau von Feldfrüchten etc. wissen müssen. Zudem begann im Herbst 2016 der ÜbA-Lehrgang Traktoren & Grundlagen der Landtechnik in teilweiser Weiterführung von Fortbildungsakti-vitäten der ehemaligen Bildungsstätte Canitz. Ziel des einwöchigen Lehrganges ist es die Auszubildenden zu befähigen, Wartungs,- Pflege,- und Einstellarbeiten an Traktoren und Anbaugeräten durchführen zu können. Zudem werden bei dem Lehrgang ”Traktoren“ die verschiedenen Bordsysteme und deren Pro-grammierung kennen gelernt. Rolf Buschner und Falk Barta, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, gaben inte-ressante Einblicke zur Unfallverhütung und Verkehrsrechtsfragen. So wurde u.a. deutlich gemacht, dass auf öffentlichem Privatgelände (z.B. Betriebshöfe), also nicht abgezäuntem bzw. abgeschlossenem Ge-lände, alle Vorschriften der Verkehrsordnung gelten. Besonders in der Landwirtschaft sind offene Hoftore hier ein großes Problem. Der Unternehmer hat auch dafür Sorge zu tragen, dass Alkohol und Drogen am Arbeitsplatz tabu sind. Im Ernstfall sollte zu Mitteln wie einem Alkoholtest und arbeitsrechtlichen Schrit-ten gegriffen werden. Zum Nachdenken führten bei den Teilnehmern auch die beispielhaft gezeigten Unfälle. Selbstverständlich sollte es sein, dass immer der Zündschlüssel von den Fahrzeugen abgezogen und verwahrt wird. Dies wirkt diebstahlvorbeugend. In den Seminaren wurden auch die Möglichkeiten der Bezuschussung für den Fahrerlaubniserwerb (Trak-toren) sowie des Fahrsicherheitstrainings erläutert. Ebenfalls präsentiert wurden erfolgreiche Lernortkooperationen der Berufschulzentren Wurzen zum Bei-spiel mit der KÖG Kleinbardau, Löbau mit der PG Rosenhain eG und Freiberg mit den Agrargenossen-schaften Niederschöna und Memmendorf. Als Praxispartner unterstützen diese, neben den Heimatbetrie-ben der Lehrlinge, vorbildlich die Ausbildung. ”Der Unterricht in diesen Betrieben stellt eine optimale Ergänzung zum Schulalltag dar und den Schülern werden spannende Einblicke und Erfahrungen durch die Praktiker weiter gegeben“, so Cornelia Richter, Fachlehrerin Tierproduktion des BSZ Löbau. Ren? Hesse, Leiter der Tierproduktion der PG Rosenhain eG merkt an, dass dieser praktische Unterricht vor allem auch für die Prüfungsvorbereitung sinnvoll ist. Auch die Betriebe ziehen einen Nutzen aus der Kooperati-on mit den Schulen. ”Die Schüler führen Verhaltensbeobachtungen bei den Tieren durch und helfen uns damit die Situation im Stall genauestens zu kennen.“ Ute Jarosch, Verantwortliche für die berufliche Bildung im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, stellte die überbetrieblichen Lehrgänge, u.a. auch den neuen Lehrgang Druschfrüchte, vor und erklärte die Quali-tätsabsicherung in der Ausbildung. So sind bspw. von Zeit zu Zeit eine Überarbeitung der Lehrinhalte, die eigene Weiterbildung der Lehrkräfte sowie die Evaluierung der Ansatzpunkte für Veränderungen notwen-dig. Referatsleiter Henrik Fichtner (LfULG) informierte gemeinsam mit den Bildungsberatern der Landkreise über die Ausbildungssituation auf Landes- und Regionalebene. Die absehbare Unterdeckung in der Absi-cherung der Azubis bei Land- und Tierwirten von etwa 40% bis zum Jahr 2020 zeigt den großen Hand-lungsbedarf für die Lehrlingsgewinnung in den nächsten Jahren auf. Positiv zu verzeichnen ist jedoch, dass 70-80% der Lehrlinge nach ihrer Ausbildung in der Landwirtschaft verbleiben wollen und 50% Fort-bildungsabsichten haben. Fichtner wies zudem darauf hin, dass die Berufsbezeichnung Werker bald deutschlandweit in Fachpraktiker für Landwirtschaft umbenannt wird. Die Ausbildungsberaterin des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Astrid Hanl betonte ebenfalls wie wichtig es ist, dass die Ausbilder ihre Lehrlinge entsprechend auf die Prüfungen vorzubereiten. Diese Pflicht muss den Betrieben bewusst sein. Lisa Hörichs, Masterandin an der HTW in Dresden, hat mittels einer Umfrage für Ihre Mas-terarbeit u.a. festgestellt, dass eine Vorbereitung der Lehrlinge auf ihre Abschlussprüfung zwar sowohl von den Auszubildenden als auch von den Ausbildern als wichtig erachtet wird, jedoch die tatsächliche Vorbereitung durch die Ausbilder aus Sichtweise der Lehrlinge nicht immer umgesetzt wird. Hörichs plä-diert für persönliche Gespräche mit den Lehrlingen. Über die Studie wird nach der Verteidigung in AGRAR AKTUELL Ausgabe April berichtet.
Henrik Fichtner und Dr. Johannes Stiehler (SMUL) zeigten sich am Ende der Seminare in Leipzig und Rosenhain bzw. Lichtenwalde erfreut über die hohe Resonanz der Veranstaltungen. Sie bekräftigten auch das Ergebnis der Diskussionen zu mehr Öffentlichkeitsarbeit für die Grünen Berufe: “Bildung ist Imagear-beit – dies betrifft Qualität und Quantität“. SLB



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